Juni 2010BUND konnte Feuchtbiotop erhalten
Der Kleinweiher konnte trotz der Umgestaltung des Plateaus an der Rohrmeisterei erhalten werden.
Im April 2007 begann der BUND den Dialog mit der Bürgerstiftung Rohrmeisterei und der unteren Landschaftsbehörde des Kreises Unna. Unterstützt von der AGON Schwerte folgten zahlreiche weitere Gespräche im nunmehr erweiterten Kreise von Akteuren, wie dem Büro des Landschaftsarchitekten KIPAR und dem ausführenden Unternehmen.
Dabei gelang es, den prämierten Plateau-Entwurf so umzugestalten, dass das Feuchtbiotop in die Planung integriert werden konnte.
Das Gewässer und quakende Grünfrösche
Inmitten der aufgeschütteten Fläche des Plateaus hatte sich im Laufe der Jahre auf natürlichem Wege ein Kleinweiher entwickelt. Der wasserundurchlässige Untergrund verhindert ein Absickern des Regenwassers auf dem gegenüber der Ruhraue erhöht liegenden Geländeniveaus.
Der stabile Wasserstand und die geringe Tiefe bieten ideale Voraussetzungen für Amphibien, die, anders als beispielsweise Erdkröte und Grasfrosch, den Sommer über im Gewässer bleiben.
Die Größe des Gewässers sowie der Fund von Grünfröschen und Teichmolchen veranlasste uns, das Biotop auf seine Zuordnung als geschützten Lebensraum nach §62 LG NRW beim Kreis Unna und der Landesbehörde LÖBF (heute LANUV) überprüfen zu lassen. Das Biotop wurde noch im Jahr 2007 anerkannt.
Im Spannungsfeld zwischen Nutzung und Schutz
Zu Beginn der Planungen war zu überlegen, inweit nicht ein Ersatzlaichgewässer günstiger wäre. Schnell aber wurde klar, dass in der Nähe kein geeigneter Standort zu finden war. Ein Gewässer im Überschwemmungsbereich der Ruhraue könnte sich nicht so entwickeln, wie dieses rein von Regenwasser gespeiste Biotop.
Bei einem Schutz des Gewässerrandes sollte ein Nebeneinander von Mensch und Tier möglich sein. Auch hatte sich trotz der bisherigen Störungen die Grünfroschpopulation weiter entwickelt. Eine intensive Nutzung durch Veranstaltungen war nach Angaben der Rohrmeisterei nur selten vorgesehen.
Ende 2009 hatte sich der Weiher soweit entwickelt, dass eine Reduzierung des Rohrkolbens notwendig wurde. Dankenswerterweise war auch hier die AGON behilflich und mähte mit ihrer einsatzerprobten Mannschaft eine Teilfäche ab.
Lernwelt und Tabuzonen
Das Rohrmeistereiplateau mit seinem Weiher, der Mühlenstrang sowie die benachbarten Wiesenbereiche wurden in den vergangenen Jahren bei Exkursionen mit dem BUND, z.B. mit der Lenningskampschule, genutzt. Beim 11. Tag der Artenvielfalt am 9. Juni 2009 begleitete der BUND die Aktion des Ruhrtalgymnasiums auf dem Rohrmeistereiplateau rund um das Feuchtbiotop. Dabei war das Quakkonzert der Frösche immer ein besonderes Erlebnis.
Allerdings werden die für den Naturschutz reservierten umliegenden Bereiche immer wieder betreten, teilweise sogar für unabgestimmte Veranstaltungen genutzt. Während sich die Trampelpfade im "Entwicklungsbereich" entlang des Mühlenstraangs bislang noch in Grenzen halten, ist die Nutzung im kleinen Wäldchen störender. Hier wurde deshalb mit der Rohrmeisterei und der unteren Landschaftsbehörde eine Heckenanpflanzung bzw. ein Zaun zum Schutz vereinbart.
Weitere Informationen:
- GeoService Kreis Unna
- Die Festsetzungen der Landschaftsplanung können mit dem GeoService des Kreises Unna eingesehen werden. Wählen Sie dazu im Bereich "Kartensteuerung" die Ansicht " Natur & Landschaft " aus.